Kurzbeschreibung
Das Wasser im Boden ist bereits jetzt oft der limitierende Faktor für den landwirtschaftlichen Ertrag auf den hoch produktiven Ackerböden Österreichs. Die systematische Erfassung des Bodenwasserhaushalts ist somit unerlässlich für weitsichtige Aussagen zu landwirtschaftlichen Ertragsverhältnissen und den Risiken für verminderte Versorgungssicherheit durch Trockenheit, die kurz- und mittelfristige Entwicklung von Grundwasserressourcen oder auch für Hochwasserprognosen durch besser definierte Vorfeuchteszenarien.
Die Hydrographie Österreichs, angesiedelt am BML, betreibt seit Ende der 1990er Jahre ein Messnetz zur Erfassung des Bodenwasserhaushalts. Dieses wurde im Laufe der Zeit kontinuierlich erweitert, sodass – bedingt durch technische Weiterentwicklungen – diese aktuell in unterschiedlichen technologischen Ausbaustufen vorliegt. Für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse dieser BWH-Messstellen ist das Etablieren einer einheitlichen Vorgehensweise für die Datenauswertung erforderlich. Das Projekt BowAT wird eine solche Routine entwickeln. Die aufbereiteten BWH-Daten werden anschließend in ein Bodenwasserhaushalts- und Pflanzenwachstums-Simulationsmodell implementiert. Darauf aufgesetzt werden Ansätze zur Regionalisierung der Ergebnisse erprobt, um von den punktuellen BWH-Messungen auf flächenhafte, regionale Auswertungen des BWH-Status und in weiterer Folge auf den Pflanzenertrag und die Ernährungs- und Versorgungssicherheit rückschließen zu können.
In einem weiteren Projektabschnitt wird auf der Basis einer Angebotsanalyse und von langjähriger Messerfahrung ein Vorschlag für die Ausstattung und kommunikationstechnische Einbindung einer zukunftsfähigen BWH-Messstelle erarbeitet. So soll der langfristige, kosteneffiziente Betrieb des Messnetzes gefördert werden. Die Ergebnisse der Berechnungen im Projekt können in weiterer Folge auch die Basis für tagesaktuelle Ableitungen flächenhafter BWH-Informationen bilden, die für landwirtschaft betreibende Personen, Verwaltung und Forschung von signifikanter Bedeutung sind. Vertrauenswürdige Informationen über die vorherrschenden Bodenwassergehalte ermöglichen zum Beispiel Bewässerungsempfehlungen, eine Bewertung der Intensität von Trockenperioden sowie Abschätzungen der Grundwasserneubildung.