Im Juni 2013 wurde die Untere Salzach von einem mehr als hundertjährlichen Hochwasserereignis heimgesucht. Der maximale Abfluss lag um circa 15 % über dem statistisch ermittelten hundertjährlichen Hochwasser. Üblicherweise werden wasserbauliche Maßnahmen maximal auf ein hundertjährliches Ereignis ausgelegt.
Im Auftrag der Grenzgewässerkommission nach dem Regensburger Vertrag zwischen Deutschland und Österreich sollten die flussmorphologischen Auswirkungen dieses extremen Hochwassers untersucht werden. Konkret wurde der Auftrag an unser Institut vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung Oberflächengewässerwirtschaft, Gewässerbezirk Braunau erteilt.
Die Projektabwicklung erfolgte gemeinsam mit dem Ingenieurbüro SKI GmbH + Co.KG in München.
Im Einzelnen führten wir folgende Arbeiten durch:
- Auswertung der nach dem Hochwasser vermessenen Flussquerprofile und plausible Interpolation vorhandener Datenlücken auf Basis von Vermessungen aus der Vergangenheit.
- Vergleichende Analyse der neuen Daten und von Daten aus der Vergangenheit bezüglich Entwicklung mittlere Sohle, Talweg, Abstand zum Seeton, Breitenentwicklung in Seitenerosionsbereichen, Identifikation von Auflandungs- und Erosionsbereichen, Bandbreitenuntersuchung bezogen auf die Interpolation von Datenlücken, Plausibilitätskontrollen.
- Beurteilung der Auswirkungen des Hochwassers auf bereits durchgeführte Sohlstabilisierungsmaßnahmen (Offenes Deckwerk in der Laufener Enge, sohlstützende Rampe im Freilassinger Becken, Weiche Ufer zur eigendynamischen Breitenentwicklung und Abdeckung des durch die Anlandungen flussauf der Rampe verursachten temporären Geschiebedefizits).
- Einordnung der morphologischen Analyseergebnisse in die bisherigen Erkenntnisse, Grobabschätzung möglicher Entwicklungen auf Basis von Trends aus den Daten.
Vom Ingenieurbüro SKI wurden die während des Hochwassers aufgetretenen Schäden dokumentiert und auf Basis von lokalen flächigen Vermessungen ergänzende Darstellungen der flussmorphologischen Entwicklung durchgeführt.
Diese Arbeiten sind eine Grundlage für weitere Sanierungsmaßnahmen zur Sohlstabilisierung und Renaturierung der Unteren Salzach an der Grenze zwischen Deutschland (Bayern) und Österreich (Salzburg + Oberösterreich).
Wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt sind:
- Das Offene Deckwerk für den Schutz der Orte Laufen und Oberndorf hat dem Hochwasser ohne Schäden standgehalten.
- Die sohlstützende Rampe hat ebenso problemlos funktioniert.
- Die eigendynamische Seitenerosion im Bereich der Weichen Ufer verläuft entsprechend den mittels physikalischer Modellierung erstellten Prognosen aus der Planung (siehe Grafik).