Alge4Fish

Die weltweite Fischproduktion in Aquakulturen hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Heutzutage stammt fast die Hälfte der weltweit konsumierten Speisefische aus der Aquakultur. In Zukunft wird erwartet, dass mehr Fische durch die Aquakultur als durch die Fischereiwirtschaft für den menschlichen Verzehr produziert werden.

Kurzbeschreibung

Recycling von Nährstoffen aus agro-industriellen Reststoffen durch die Kultivierung von Mikroalgen für Fischfutter
 

Projektbearbeitung: 
Forschungsstelle Kreuzstein

Leadpartner:
Südböhmische Universität in Budweis (Jihočeská univerzita v Českých Budějovicích)

Projektpartner:
Institute of Microbiology of the Czech Academy of Sciences
BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH

Die Massenaufzucht gesunder Fischlarven ist ein wichtiger Produktionsschritt der Aquakultur. Fischlarven einiger Arten, vor allem der Familie der Salmonidae, können bereits von Beginn an mit Trockenfuttermischungen gefüttert werden. Die Aufzucht empfindlicherer Süßwasser- und Meeresfischlarven ist aber stark auf Lebendfutter angewiesen. Da Trockenfutter wirtschaftliche Vorteile bietet, wurden intensive Forschungsanstrengungen unternommen, um Lebendfutter durch Trockenfutter zu ersetzen. Allerdings liegen derzeit keine verlässlichen Rezepte vor. Dies wird vor allem auf eine unausgewogene Nährstoffzusammensetzung und eine geringe Verdaulichkeit der Futterpartikel aufgrund des unterentwickelten Verdauungstrakts von Fischlarven zurückgeführt. Darüber hinaus ist die Verschlechterung der Wasserqualität in den Aufzuchtbecken ein weiterer Nachteil der derzeit erhältlichen Trockenfuttertypen.

Bei wirtschaftlich relevanten Süßwasserfischen wie Zander, Barsch, Aalrutte, europäischem Wels und bestimmten Coregonenarten funktioniert die Larvenaufzucht nur mit Lebendfutter. Ziel des vorgestellten Projektes war die Kultivierung und Produktion von Mikroalgen (Phytoplankton) auf Nutz- und Restwasser. Dieses Phytoplankton wird als Futterquelle für Lebendfutterzuchten (Rädertierchen, Einzeller) genutzt, die wiederum als Futtermittel für diverse Fischarten verwendet werden. Diese Lebendfutterkulturen wurden auf ihre Eignung als Fischfutter für Fischlarven getestet. Bisher existiert kein direkter Vergleich über die Effektivität der verschiedenen Lebendfutterarten. Es ist auch nach wie vor unklar, ob es eine artspezifische Präferenz für verschiedene Typen von Lebendfutter gibt. Diese Daten sind für Aufzuchtfischfarmen von großer Bedeutung, um die am besten geeigneten Futterarten und Fütterungssysteme auszuwählen. Durch dieses Projekt wurden Kompetenzen in der Wasserverwertung, Mikroalgenkultivierung und Fischzucht kombiniert und Expertenwissen fachübergreifend genutzt.

Das Projekt brachte folgende Ergebnisse: Rädertierchen (Brachionus plicatilis, Brachionus calyciflorus) und der Einzeller Paramecium bursaria konnten erfolgreich mit Phytoplankton aufgezogen werden, das auf Restwasser kultiviert wurde. Fütterungsversuche an Zander, Aalrutte und Reinanke wurden durchgeführt. Als Vergleichsfuttermittel (Kontrolle) wurden Ruderfußkrebse (Copepoden) verwendet, die aus Seeplankton abgefischt wurden. Als Maß für den Aufzuchterfolg wurden Überlebensrate, Gewichtszunahme und Missbildungsrate der Fischlarven untersucht.

Zur ersten Fütterung von Zanderlarven für einen Zeitraum von bis zu 10 Tagen sind Süßwasserrädertierchen oder Paramecium bursaria am besten geeignet. Im Anschluss an dieses Futter wurden Copepoden- und Artemia-Nauplien getestet. Copepodennauplien waren den Artemianauplien überlegen, da mit den erstgenannten höhere Überlebensraten und ein homogeneres Wachstum erzielt wurde. Um die Übertragbarkeit dieser Erkenntnisse zu gewährleisten, wurden ergänzende Untersuchungen an der Aalrutte und an der Reinanke durchgeführt. Aalruttenlarven konnten wie Zanderlarven anfänglich mit Süßwasserrädertierchen oder Paramecium bursaria gefüttert werden. Genauso gut waren aber Copepodennauplien geeignet. Wie für die Zander waren auch für die Aalrutten Copepodennauplien ein besseres Folgefutter als Artemianauplien.

Bei den Reinanken brachte eine anfängliche Fütterung mit Süßwasserrädertierchen oder Paramecium bursaria keine Vorteile. Die Fütterung mit Copepoden von Beginn an war optimal. Artemia war für die Larven dieser Fischart ebenso geeignet.

Suitability of Different Live Feed for First Feeding of Freshwater Fish Larvae