Im August 2002 entstand durch extreme Niederschläge ein Hochwasser, das neun Menschenleben forderte und katastrophale Schäden im Ausmaß von rund drei Milliarden Euro verursachte. Aufbauend auf einer Ereignisdokumentation der Universität für Bodenkultur sollen in einem interdisziplinären Projekt die Ursachen erforscht und daraus, mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit, Schlüsse für die Zukunft gezogen werden.
Ziel ist die Schadensminimierung bei ähnlichen zukünftigen Ereignissen. Das Institut leitet im Gesamtprojekt das Arbeitspaket Geomorphologie. Dieses Arbeitspaket befasst sich mit den Einflüssen von Bodenerosion, Schwebstoff- und Geschiebetransport sowie Veränderungen der Gewässergestalt (Morphologie). Es kann sein, dass sich der Fluss bei Hochwasser ein neues Bett gräbt und ganz woanders fließt als bisher.
Auftraggeber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Sektion Wasser
Ein Teil des Projekts wird von der Schweiz finanziell unterstützt.
Das Gesamtprojekt besteht aus 10 Arbeitspaketen:
- Meteorologie
- Hydrologie
- Geomorphologie
- Naturgefahren
- Donau
- Schadensbilanzierung
- Recht
- Raumordnung
- Katastrophenschutz
- Politik
Das vom Institut geleitete Arbeitspaket Geomorphologie ist in fünf Teilprojekte gegliedert.
•Bodenerosion
Bearbeiter: Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt.
Aufgabenstellung: Ermittlung des Einflusses der Landnutzung auf die Bodenerosion bei starken Regenfällen als Grundlage für Strategien zur Verminderung des Bodenverlustes und zur Verringerung des Schwebstoffeintrags in Gewässer.
Ziel: Angaben zum Management landwirtschaftlicher Flächen um Schäden infolge Bodenerosion und Schwebstoffablagerung nach Extremereignissen minimieren zu können.
•Schwebstoff
Bearbeiter: Universität für Bodenkultur, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau.
Aufgabenstellung: Erfassung, welcher Anteil an den Hochwasserschäden auf Schwebstoffe zurückzuführen sind.
Ziel: Darstellung des Beitrags von Schwebstoffen zu den Hochwasserschäden und Umweltauswirkungen im weitesten Sinne. Aufzeigen bestehender Defizite im Zusammenhang mit Schwebstoffen in Fließgewässern.
•Geschiebe
Bearbeiter: Universität für Bodenkultur, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau.
Aufgabenstellung: Erfassung, welcher Anteil an den Hochwasserschäden auf Geschiebe zurückzuführen sind.
Ziel: Darstellung des Beitrags von Geschiebe zu den Hochwasserschäden und Umweltauswirkungen im weitesten Sinne. Aufzeigen bestehender Defizite im Zusammenhang mit Geschiebe in Fließgewässern.
•Auböden
Bearbeiter: Universität für Bodenkultur, Institut für Bodenforschung.
Aufgabenstellung: Eingrenzung von Überflutungsflächen aus der Vergangenheit (in den letzten zehn- bis zwölftausend Jahren) mittels Aubodenkartierung.
Ziel: Abschätzung der Größe vergangener Hochwässer (Überflutungsflächen) über den Zeitraum menschlicher Erinnerung und historischer Aufzeichnungen hinaus. Schlagwort: Hat es so ein großes Hochwasser schon einmal gegeben?
•Synthese - Strategien
Bearbeiter: Universität für Bodenkultur, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau gemeinsam mit der Leitung des Arbeitspakets: Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Wasserbau und hydrometrische Prüfung.
Aufgabenstellung: Synthese der Ergebnissen aus den vier Teilprojekten Bodenerosion, Geschiebe, Schwebstoff und Auböden. Entwicklung anwendbarer Strategien für die Zukunft, Aufzeigen von Defiziten und Synthese mit den anderen Arbeitspaketen des Gesamtprojekts.
Ziel: Darstellung der Wechselwirkung von fließendem Wasser, Feststofftransport und Gestalt des Gewässers (Morphologie) im genutzten Gewässerraum. Entwicklung von Strategien für den Umgang mit Extremereignissen (vom Neubau von Hochwasserschutzeinrichtungen über die Instandhaltung und Pflege von Gewässern bis zum Katastrophenmanagement).