In Wien wurden zwischen 1896 und 2023 Geräte zur Messung von Fließ-Geschwindigkeit von Wasser kalibriert, darunter:
- hydrometrische Flügel
- und andere Messgeräte
Wir nennen sie hydrometrische Flügel, aber man kann sie einfach als Wasser-Flügel bezeichnen. Das Wort "kalibrieren" bedeutet "messen". Das ist eine vereinfachte Erklärung.
Die erste Kalibrier-Anlage im Wiener Prater musste nach Schäden im Zuge des zweiten Weltkrieges eingestellt werden. Ab 1946 wurde die Kalibrier-Tätigkeit in der Severingasse 7 fortgesetzt. Das Gebäude beherbergte bis 2023 das Institut für Wasserbau und hydrometrische Prüfung. Die Kalibrier-Tätigkeit wurde mit einer provisorischen Technik durchgeführt. Ab 1951 gab es wieder eine eigene Anlage, die für die Kalibrier-Tätigkeit und andere Fragen der Wasser-Forschung genutzt wurde.
Unsere Dienst-Stelle hat Fließ-Geschwindigkeits-Messgeräte kalibriert. Hauptsächlich für hydrographische Dienste in Österreich, aber auch für Ingenieur-Büros und Universitäten. Dabei wurden die Geräte auf einem Mess-Wagen montiert und mit genau bestimmter Geschwindigkeit durch einen langen Tank mit Wasser gezogen. Das Ergebnis der Kalibrierung ist eine Formel. Sie bildet den Zusammenhang zwischen:
- der Anzeige des geprüften Messgeräts
- der Geschwindigkeit des Mess-Wagens
ab.
Diese Geschwindigkeit ist auf die internationalen SI-Einheiten rückgeführt. Damit stellen wir sicher, dass die Messwerte nicht nur genau sind, sondern auch mit anderen Ländern vergleichbar sind. Für die Genauigkeit und Vergleichbarkeit sind die Kalibrierungen notwendig.
Fließ-Geschwindigkeits-Messgeräte werden meist von hydrographischen Diensten für das Messen des Durchflusses in Bächen und Flüssen verwendet. Diese Daten sind wichtig für:
- die Bestimmung von Hoch-Wasser-Mengen und Schad-Stoffen.
- die Erhebung von Rest-Wasser-Mengen bei Wasser-Kraft-Werken.
- die Beurteilung, ob Fische Aufstiegs-Hilfen passieren können.
Im Februar 2023 ist das Institut in einen Neubau umgezogen. Dieser ist im 20. Wiener Bezirk. In diesem Gebäude ist auch die BOKU, abgekürzt für Universität für Boden-Kultur. Leider konnte die Anlage zu Kalibrierung von Messgeräten nicht mitgenommen werden. Daher gibt es in Österreich zurzeit keine Kalibrierungen. Wie diese fehlende Leistung für unsere Wasser-Wirtschaft in Zukunft erbracht wird, ist derzeit nicht klar.
Das Bild ist schwarz-weiß und stammt wahrscheinlich aus der Zeit vor 1918. Auf dem Bild sieht man:
- links eine Garagen-Einfahrt.
- in der Mitte den Haupt-Eingang des Instituts in der Severingasse 7 im 9. Wiener Bezirk.
- rechts das Tor zur früheren Versuchs-Anstalt für Kraft-Fahrzeuge.
Bau des Tanks mit Wasser in der Severingasse 7, auf der rechten Seite des Bildes sieht man einen Teil des neuen Bodens.
Man sieht Mess-Flügel, die an einem Seil befestigt werden. Aus diesem Grund sind sie sehr groß und schwer.
Die Mess-Technik für die Erfassung der Mess-Impulse des Flügels und der Geschwindigkeiten des Wagens wurde im Laufe der Zeit mehrmals erneuert. In den letzten Jahren wurde auch vieles automatisiert.
Man sieht den fahrenden Mess-Wagen der Kalibrier-Anlage. Am Mess-Wagen ist ein Mess-Flügel befestigt.